Schnuppertext
aus
Second View, Years Later
1. - Mein Leben
Jewelies alltäglicher Arbeitstag
„Wie sehr ich freie Wochenenden doch liebe…“, murmelte ich leise schmunzelnd, als mir die Sonne das Gesicht kitzelte und ich mich noch einmal auf die andere Seite drehte. Das schien jedoch jemand anderem nicht zu gefallen, denn ich wurde lautstark angefaucht. Erschrocken drehte ich mich zurück und fiel mitsamt meiner Bettdecke auf den Boden.
„Grace!“, entrüstete ich mich und stemmte die Arme in die Seite, „Was liegst du auch neben mir?!“
Als ich auf mein Bett hinaufschaute, hatte die Gute sich jedoch schon wieder eingerollt und schnurrte zufrieden. Ich hingegen seufzte. „Wenigstens eine, die jetzt noch schlafen kann.“ Ich streckte mich gähnend und schaute auf meinen Kalender und dann meine Uhr- ehe ich stoppte und panisch zwischen beiden hin und her sah.
„Verdammt! Ich muss ja doch arbeiten!“, stellte ich erschüttert fest, sodass Grace missmutig den Kopf hob und mich böse anschielte. Das war mir jedoch gerade völlig egal; ich knallte meine Decke neben sie und stürmte zum Schrank, riss ein paar Klamotten heraus und dann verbarrikadierte ich mich im Bad. Warum ich immer noch zuschloss wusste ich nicht einmal; immerhin lebte ich allein.
In Eiltempo duschte ich mich und versuchte dann Zähne zu putzen, während ich mich anzog. Das sah zwar etwas seltsam aus auf einem Bein hüpfend, weil mein Strumpf nicht so wollte wie ich, aber das war mir egal. Schnell flocht ich mir noch zwei Zöpfe, dann ging ich mir in der Küche noch mein Essen einpacken, dass ich glücklicherweise gestern vorbereitet hatte. Erneut fragte ich mich, wie ich vergessen konnte mir für heute den Wecker zu stellen, während ich Grace noch Futter hinstellte. „Bis später“ rief ich aus einer Angewohnheit heraus in den Flur, obwohl ich wusste, dass sie sowas eigentlich wenig kümmerte. Kleine Diva. Ich schloss meine Tasche, schlüpfte in mein leichtes Schuhwerk und machte mich dann schnell los. Vielleicht würde ich die U-Bahn doch noch schaffen.
„Hallo Jewelie!“
„Guten Morgen Frau Kimamura“, rief ich im Flur der älteren Dame zu, dann rannte ich die Treppen runter. Für den Fahrstuhl hatte ich viel zu wenig Geduld. Unten angekommen lief ich in den Hinterhof, um mein Fahrrad zu holen. Das Wetter war glücklicherweise schön, also warum es nicht nutzen und Zeit sparen. Schnell machte ich meine Tasche fest und radelte mich durch die Schleichwege der Großstadt.
Bei der U-Bahn Station angekommen machte ich mein Fahrrad fest, nur um anschließend die Treppen regelrecht runterzustürzen und mich in die U-Bahn zu zwängen, während ich diverse Entschuldigungen murmelte. Ok, normalerweise würde es nicht lange dauern, bis die nächste U-Bahn eintreffen würde, aber ich war schon spät dran. Ich wollte keine weitere Minute verschwenden.
Gut zwanzig Minuten später verließ ich die U-Bahn wieder und machte mich dieses Mal zu Fuß auf den Weg. Der Blick auf meine Armbanduhr beschleunigte meine Schritte ganz von allein und so war es nicht verwunderlich, dass ich ziemlich abgehastet bei der Firma ankam.
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